Geburtsfreude

„Die Gestaltung eines Kachelofens ist für mich wie ein noch ungeborenes Kind, das im Bauch der Mutter wächst und das wir ins Leben begleiten. Immer wieder ist es für mich ein tolles Erlebnis, einen Kachelofen entstehen zu lassen und ihm dabei durch die Ofenkeramik eine besondere, sehr persönliche Note zu geben. Das fängst bei der Planung und den Gesprächen mit den Kunden an, geht über Handskizzen und CAD-Planungen bis zur Absprache über die richtige Keramik und dem Anbringen der Ofenkacheln. Jeder Kachelofen ist ein Unikat, jeder ist etwas ganz Besonderes.

Die Liebe zur Keramik und zu Öfen habe ich von meinen Eltern geerbt. Mein Vater ist Keramik-Meister und hat später noch den Ofenbauer draufgesattelt. Ich bin also mit dem Metier großgeworden. Feuer mochte ich immer – seine Wärme und seine Gestaltungsmöglichkeiten. Und mit Keramik kann ich kreativ sein. Die Verbindung zur staatlich geprüften Keramik-Gestalterin lag also irgendwie nahe.

In meinem Beruf kann ich mich voll ausleben – besonders bei Kachelöfen. Im Gegensatz zu klassischen Heizkörpern geben sie dem Raum eine besondere Ausstrahlung und bieten eine völlig autarke Wärmequelle.  

Bevor ich anfange, schaue ich mir den Platz genau an, wo der Kachelofen stehen wird: Wie soll er wirken? Wie lässt sich alles harmonisch miteinander abstimmen?

Das gilt besonders für die sogenannte „Handformkeramik“, die eine gewisse Anmutung von Hundertwasser hat: Da passt jede Kachel exakt nur an eine einzige Stelle. Mit dieser Technik können zum Beispiel die Handabdrücke von Kindern auf einem Kachelofen verewigt werden. Für eine Kundin habe ich auch mal ihren Daumenabdruck und den ihrer Freundin in Herzform als Zeichen ihrer Freundschaft in Kacheln gebrannt – das ist ein echtes, ganz persönliches Unikat.

Ofenbauer und alles was dazu gehört, ist wirklich ein toller Beruf. Ich wünsche mir, dass sich noch mehr junge Menschen dafür begeistern können.“

Ein Beitrag von Birke Gelhard-Niklas, Staatlich geprüfte Keramik-Gestalterin und GVOB-Mitglied

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